27. Februar 2009


still

anders
als luft ihn trüge
lang und gedämpft der ton
vom wasser getragen
hinein in das lastende
all der tiefe

eines nur
schlägt weiter, allein
das pochen des herzens
schleppt sich fort
leicht wabert verzerrt
jene leise stimme

nicht mehr
das jagen




22. Februar 2009


ohne jeden grund

der schnee läßt sich
von den bäumen fallen
und findet sich
in sein versickern

verbissen bin ich
hinter meiner zeit her
die ich nie ergreife

nur damit am ende die ganze chose
zu etwas anderem da war

als schnee im februar
der endlich von den bäumen fällt
und versickert


21. Februar 2009


wege II

wir haben uns berührt
im vorübergehn

wir kamen
uns entgegen gingen
aneinander vorbei

ein jeder weiter
in seine weite

doch haben wir uns
im vorbeigehn
berührt


20. Februar 2009


herzenssache

täglich
die erwartung
des wunderbaren

etwas läßt mich ziehn
aufgehn
hierin


18. Februar 2009


nach einem schwierigen, endlosen tag

an dessen ende, am beginn des nächsten
schlaflos

sich wieder bereiten
dem
daß alles erwirkte
vernichtet
jeder aufschub
abgelaufen
die entscheidung
gefallen

wenn wieder
schon wieder und wieder
was einzig gilt
für ungültig erklärt, still
steht erstarrt
und dann auf immer
verschwindet

und nichts bleiben soll
als vage erinnerung
an ein gewicht auf der schulter
an seinen druck auf der haut
jene last
die dich noch
festgenagelt
am leben hielt


15. Februar 2009


geh aus, mein herz, und suche freud
paul gerhardt


zustände

möglicherweisegewesenleben
in welchem die ausnahme
nichts mehr bestätigt
mengen lebendiger
gespenster im kopf

einen sommer bräuchte ich - irgendwo
muß noch ein sommer sein

ach der tag der tag
stumm geht die reise
weiter in mir
alles bleibt
unverschüttet, der kreis
ist geschlossen


13. Februar 2009


vegetativ

samen setzen
in die worte

in ihrer erde
keimen lassen

was die sprache träumt
hüllt sich in schweigen

dehnt sich
seiner bedeutung entgegen


9. Februar 2009


orte I

verkannt
das hell

im dahinter

unerklärte
schatten

spiegelfarben
ja, spiegelfarben

dunkelgehn
in sich zurück

bogensteinern


4. Februar 2009


ins leere gesprochen

laßt uns beieinander sitzen
einen moment lang
unserer zeit
nichts verlangen, nichts erwarten
nur da
füreinander miteinander sein
lächeln, auch wenn wir
vielleicht nichts haben
gemein
und nichts uns wirklich
zusammen hält
und wir sind in wahrheit
allein


2. Februar 2009


katzenpoesie

die ohren gespitzt -
potz, hat da nicht soeben
ein gedicht gepiepst?


1. Februar 2009


sag wen

heute fand ich
trug

sag nicht alles
fände sich

sag bojen zerren
an ihren ketten

sah zerscheitern
dann gesunken

unwillkürlich
rollt die see

sucht noch immer
unbefugt